Illegal

Wir kennen sie freilich nur vom Hörensagen, weil jemand wen zum Putzen, Bauen oder Pflegen benötigt, damit die Karriere nicht stockt.

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Dass die Menschen, die uns Bio-Obst verkaufen, „Illegale“ sein könnten, die im Rohbau hausen, 2000 Euro für eine „illegale“ Geburt und 400 für die Abtreibung bezahlen – das wollen wir so genau nicht wissen. Bicker, Dramaturg an den Münchner Kammerspielen, wollte es und verdichtete die Geschichten von Ukrainern, Kurden und anderen Kandidaten für aufenthaltsbeendende „Kompetenzzentren“ erst zu einem Theaterstück und nun zu einem literarisch-dokumentarischen Buch. Mit Touristenvisum oder über die grüne Grenze nach Deutschland gekommen, um Folter, Armut und Hoffnungslosigkeit zu entkommen, lernen sie schnell, dass Freiheit auch Krise heißt. Wenn man für seine Folter eine Quittung benötigt, von Polizei oder Mafia gejagt wird, bleibt nur die Schattenwirtschaft. Drei Monate Münchner Biederbürger ficken ergibt eben denselben Lohn wie für drei Jahre Arbeit zuhause, 90 Stunden die Woche Kinder und Alte pflegen, lässt den vor der Flucht gehegten Traum in Müdigkeit ersticken. Ein ungemein wichtiges Buch!

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