Images Du Futur

Subtile Sexiness – Suuns sind verstörend. Sie produzieren mit ihrer Musik seltsam deformierte Bilder, von denen man sich schwer abwenden kann und bestätigen damit erneut die Faszination des Devianten.

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Das war schon beim Debütalbum des kanadischen Quartetts „Zeroes QC“ ähnlich, das trotz teilweise spürbaren Hypes weitgehend unterschätzt blieb. Die „Images Du Futur“ wirken zwar weniger statisch und ungemütlich als vor zwei Jahren, werden aber nach wie vor am besten kalt und finster serviert. Wenn schon Licht, dann bitte abrupt blinkende Leuchtstoffröhren, wie in ihren Videos. Suuns sind nämlich immer noch viel zu cool für den Rest der Welt und dabei so unverschämt sexy wie sämtliche musikalische Anti-Helden der Neunziger. So, als würden sie gar nicht wissen, dass das so ist.

Dieser aufregende Doppelstandard fängt schon beim Opener „Powers Of Ten“ an. Industrial-Geschrammel, gebrochen von mit bissiger Wut aufgeladenem Gemurmel, bei dem man so gut wie kein Wort versteht. Aggressiv, progressiv, expressiv – es klingt ein bisschen nach den Kills, nur absonderlicher und verquerer. „2020“ führt die entstandene heißkalte Atmosphäre ungebrochen weiter – schräge, fast lächerlich simple Gitarrenanschläge auf einem brodelnden Bassvulkan, die Vocals scheinen diesmal irgendwie sehnsüchtig. Man wartet angespannt auf den angedeuteten Ausbruch, der immer wieder nur mit der gebremsten Wucht von straighten Drums kommt. „Minor Work“ gewährt endlich – ja, bereits nach zwei Songs – Entspannung. So geht es auch weiter: Die Suuns verzahnen Space-Rock mit einer vollen Packung psychedelischem Retro-Future-Charme, die sie im Kern durch reichlich Weirdness und Spannung anreichern.

Fad wird einem jedenfalls nicht bei diesem ewigen Heiß und Kalt, das Suuns dem Hörer ganz bewusst zumuten. Die Songs werden, je abweichender, absurder und schiefer, desto besser. Der psychotischer Dance-Track „Bambi“ ist definitiv eine der ganz großen Nummern auf „Images Du Futur“, wirkt er doch so herrlich anziehend in seiner geisterhaften Verschrobenheit. Genauso wie der Abschluss mit dem sehr bizarren „Music Won’t Save You“ – nebenbei inhaltlich natürlich ein großartiges Statement. So blicken die Suuns mit den Augen der 60ern und 70ern in Richtung Zukunft. Unzeitgemäß und groß!

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