Keine innere Spannung stört im Inneren dieses Lieblichkeits-Kokons. Sophia Knapp lässt sich viel zu bereitwillig mit ihrer Oberfläche verwechseln.
Vielleicht sieht Subversion heute ja so aus: so sehr einverstanden sein, dass nicht mehr klar ist, ob genau das die Kritik ist. Im Fall von James Ferraros „Far Side Virtual“ konnte man ganz offensiv keinen doppelten Boden mehr ausmachen. Destroyer zogen genau den auf „Kaputt“ mit der Textebene ein. Sophia Knapp kümmert sich wenig um weitere Bedeutungsschichten und singt barock-melancholische Lieder über Spinnennetze, Trauerweiden und den Typen, der grad nicht da ist. Sie lässt sich dabei nur viel zu leicht und bereitwillig mit seiner Oberfläche verwechseln. Genau das machte schon den Trip Hop so verdächtig. Mit den polierten Sounds von Fleetwood Mac, den Sundays oder Black Box Recorder kann Knapp auf die eine oder andere Weise nicht mithalten, dazu fehlen die inneren Ambivalenzen, die äußere Form, die innere Spannung. Zwar ist es bestechend wie konsequent ein Konzept hier umgesetzt wurde, Bill Callahan schaut für zwei Duette vorbei, doch so üppige Lieblichkeit reicht allein noch nicht. Auch wenn man plötzlich aussieht wie Julee Cruise.