Unaufdringlicher, afrikanisch angehauchter Deep House und Nu Soul, der sich auch gut in die Kaffeehaus-Heavy Rotation integrieren wird.
Auf seinem Debütalbum kombiniert der aus der Zentralafrikanischen Republik stammende Boddhi Satva lokale Musik mit elektronischem Clubsound und diversen anderen Einflüssen die ihm auf Reisen und Touren begegnet sind. Wohl aufgrund seines Backgrounds sind die "Ethno"-Elemente – anders als bei europäischen oder amerikanischen Producern – nicht bloß exotisches, draufgelegtes Beiwerk, sondern fundamental bestimmend für Sound und Grundstimmung; sie sind kein Crossover, sondern eine homogen wirkende Fusion afrikanischer Rhythmen, Gesänge und Instrumentierung mit Deep House, urbanem R&B/ Nu Soul und gelegentlichen karibischen und südamerikanischen Leihgaben.
Dafür muß man all das aber auch wirklich mögen. Wer die relaxte Positivität von Deep House eher mit einlullender Schwülstigkeit assoziiert, soulig gehauchte Liebesschwüre nur in ihrer Funktion als "Dosenöffner" wahrnehmen kann, und beseelten afrikanischen Gesang nicht hören kann ohne automatisch an verkrampftes Althippietum und 80er-World-Music-Missverständnisse zu denken, der sollte wirklich die Finger von der Platte lassen.
Die unangenehmen Ausgebeutungszusammenhänge wirken eben leider auf die Art, wie man interkulturelle Musik heute wahrnimmt, zurück. Auch wenn die zahlreichen Gastvokalisten (am bekanntesten vielleicht noch Vikter Duplaix) den einen oder anderen schwereren Gedanken zu Afrika, zu ihrem Innenleben und dem Leben generell wälzen (bei einer gewissen Athenai muss man im Booklet nachsehen ob man es nicht gerade mit Ursula Rucker zu tun hat), bedingt der formelle und ästhetische Rahmen, in dem das geschieht, dass diese Musik trotzdem perfekt dazu geeignet scheint, einen mit Ecstasy verschönten Ibiza-Sonnenuntergang noch schöner zu machen oder als angenehmes Hintergrundrauschen für feiernde Wirtschaftsstundenten zu dienen.