Irina Palm

Prüderie und Pikanterie ziehen einander im britischen Charakterkino seit längerem an: Zuerst wurden in „The Full Monty“ (1997) Langzeitarbeitslose in Geldnot zu Strippern umgeschult, dann ließ in „Calendar Girls“ (2003) eine Damenrunde in den besten Jahren für karitative Zwecke die Hüllen falle, und unlängst setzte Dame Judi Dench der hochrespektablen Stripclub-Betreiberin Laura Henderson ein darstellerisches […]

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Prüderie und Pikanterie ziehen einander im britischen Charakterkino seit längerem an: Zuerst wurden in „The Full Monty“ (1997) Langzeitarbeitslose in Geldnot zu Strippern umgeschult, dann ließ in „Calendar Girls“ (2003) eine Damenrunde in den besten Jahren für karitative Zwecke die Hüllen falle, und unlängst setzte Dame Judi Dench der hochrespektablen Stripclub-Betreiberin Laura Henderson ein darstellerisches Denkmal. Die mitteleuropäisch co-produzierte Tragikomödie „Irina Palm“ schraubt die Tabubruch-Spirale um eine Windung weiter: Um dem sterbenden Enkerl die rettende Therapie finanzieren zu können, beginnt die biedere Witwe Maggie eine Anstellung als Sexarbeiterin – und wird mit ihrem geschmeidigen Griff schnell zur begehrtesten Hand von London. Während Maggies Doppelleben in der repressiven Kleinstadt-Heimat unweigerlich zum Eklat führen muss, findet sie ausgerechnet in ihrem neuen Arbeitgeber, dem grummeligen Sexclub-Besitzer Miklos, allmählich einen verlässlichen Freund: Die sanfte Chemie zwischen Pop-Chanteuse Marianne Faithfull und dem serbischen Schauspielveteranen Miki Manojlovic ist nicht weniger als bezaubernd. Dafür stiehlt sich der Film Szene für Szene feige geschmackssicher um die Implikationen seines reißerischen Szenarios über emanzipatorische Sexarbeit.

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