Die besten Geschichten liegen auf der Straße, passieren im richtigen Leben. Dort, wo sich Sieg und Niederlage, Liebe und Schmerz die Hand geben. Ein Meister im Erzählen solcher Storys ist Jamie Alexander Treays alias Jamie T, ein 23 – jähriger Jungspund aus dem Londoner Stadtteil Wimbledon, der vor knapp drei Jahren mit seinem Debütalbum "Panic […]
Die besten Geschichten liegen auf der Straße, passieren im richtigen Leben. Dort, wo sich Sieg und Niederlage, Liebe und Schmerz die Hand geben. Ein Meister im Erzählen solcher Storys ist Jamie Alexander Treays alias Jamie T, ein 23 – jähriger Jungspund aus dem Londoner Stadtteil Wimbledon, der vor knapp drei Jahren mit seinem Debütalbum "Panic Prevention" eine tolle Sammlung vertonter Alltagsbeobachtungen vorgelegt hat. Zu hören waren billige Drumcomputer, Gitarren und nörgelnder Sprechgesang. Mitunter hat das zwar stark an Mike Skinner erinnert, aber auch um einiges authentischer geklungen. Knapp drei Jahre später liegt nun das zweite Album von Jamie T vor. "Kings & Queens" nennt sich dieses Werk und es schließt dort an, wo "Panic Prevention" aufgehört hat: bei pikant vorgetragenen Raps, die mit Dub -, Hip – Hop – oder Punk – Rhythmen unterlegt sind. Dazu gibt es einen im Fußballstadion erprobten Männerchor, eine zwischen Funk und Folk angesiedelte Klampfe und Samples, die die (britische) Musikgeschichte nachstellen.
Siehe etwa das mit einer aufbäumenden Akkordfolge versehene "Hocus Pocus" – mit Xylophon – Melodien und einer rastlosen Rhythmusgruppe der zweite Höhepunkt dieses Albums. Dem ersten Kniefall ist man schon im Eröffnungssong "368" nahe. Hier trifft ein charmant neben der Spur liegender Beat auf einen bohrenden Bass. Zwei Songs, zwei Hits. Es folgt das tanzbare "Stick ’n’ Stones", in dem sich das Großmaul jenen Idioten widmet, die in London gerne mit Messern herumfuchteln. Gleich danach stirbt unser junger Held in "Emily’s Heart" tausend Tode – der Liebe wegen. Kurz gesagt: Jamie T verdichtet auf "Kings & Queens" erneut jene Erfahrungen, die sich ihm in London so bieten. Straßenpoesie mit Schmäh und enormer Überzeugungskraft.