Jiaolong

Dan Snaith packt in sein neues Projekt all das, was sonst nirgends reingepasst hat – Clubbeats, Housesynths und Samples aus allen Herren Länder.

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Ein pumpender Beat, Acid und Claps – gleich zu Beginn der Daphni-Platte ist klar, dass das definitiv kein Caribou-Album ist. Einfach nur House, das wäre für Dan Snaith andrerseits viel zu langweilig, immerhin hat er vor kurzem mit Caribou das eine alles vereinende Album gemacht, das Song und Track zusammengebracht hat, das Laptop mit Band versöhnte und Leute aus allen Lagern. Der Multiinstrumentalist, Mathematiker, Geek und Sportsandalenträger Dan Snaith macht mit seinem Projekt Daphni etwas anderes. Er will in den Club und samplet sich dabei einmal um den ganzen Globus – bei „Yes, I Know“ kommt zum Beispiel Buddy Miles‘ „The Segment“ zu Sampleehren. Doch gerade diese Samplewut wird schon beim nächsten Track „Cos-Ber-Zam – Ne Noya“ zum Verhängnis. Das Afrobeat-Sample ist weitgehend nervtötend und zum Glück nach knapp fünfeinhalb Minuten vorbei. So kristallisiert sich bereits nach zwei Tracks, welche schon vorher über Snaiths Label Jiaolong bekannt waren, die Ausrichtung des Projektes heraus – gelungene Clubtracks da, und anstrengend gesetzte Samples dort.

In ähnlicher Tonart geht es weiter, einmal sind es verhaltene Microbeats, die als Stimmungsmittel eingesetzt werden, dann wieder zerrüttete Samples mit südamerikanischer Panflöte, Schlangenbeschwörungen und 8-bit Sounds. Das Ziel ist der Club, oft bewegt sich Daphni allerdings gezielt daran vorbei. Auf „Springs“ meint er, er wäre offenbar ein Südstaaten-Hip Hop-Wizard, der seine Crowd nur mit ein paar wenigen Samples über einem trockenen Beat in Rage bringt. Auf „Long“ verschiebt er den rhythmischen Schwerpunkt quer durch den Track. Und im Grunde ist aber der herausragende Track „Ye Ye“ schon seit über einem Jahr bekannt. „Jiaolong“ ist was es ist, ein Album zwischen zwei Welten, da der Zwang alles und jeden mit Aphex Twin’scher Leichtigkeit und Experimentierfreude zu überraschen und dort die Überforderung damit zurechtzukommen. Das nächste Caribou-Album kommt bestimmt.

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