Deutschsprachiger Rock gehört in Deutschland wie Curry zu Wurst und Sauer zu Kraut. Dementsprechend lange und differenziert ist die Tradition und dementsprechend groß sind die kommerziellen Erfolge diverser Bands. In heimischen Gefilden ist das Ding mal da, mal weg, jetzt feiert es gerade wieder eine kleine Renaissance. Die Wiener Formation Jonas Goldbaum ist einer ihrer […]
Deutschsprachiger Rock gehört in Deutschland wie Curry zu Wurst und Sauer zu Kraut. Dementsprechend lange und differenziert ist die Tradition und dementsprechend groß sind die kommerziellen Erfolge diverser Bands. In heimischen Gefilden ist das Ding mal da, mal weg, jetzt feiert es gerade wieder eine kleine Renaissance. Die Wiener Formation Jonas Goldbaum ist einer ihrer Proponenten, die dieses gleichermaßen geliebte, wie gehasste Genre eins zu eins nach Österreich transponieren. Das machen sie zwar sehr gut, dennoch hat die perfekte Adaption aber einen kleinen Haken. Die vier Jungs spielen straighten, ordentlichen Rock in der richtigen Mischung von druckvoll bis balladesk.
Die Texte schwanken zwischen bedeutungsvoll und banal, was mittlerweile durchaus als gängiges Stilmittel durchgehen könnte. Etwas gefährlich wird es nur, wenn Sänger und Songschreiber Arne Lechner allzu altkluge Lebensweisheiten in die rotzigen Akkorde streut. Bei aller flotten Rockigkeit, die sich trotz allem etwas Tiefgang auf die Fahnen heftet, macht sich nach dem famosen Opener „Nichts mehr wie es war“ mit zunehmender Länge doch ein etwas flaues Gefühl breit.
Der zweite Longplayer der Wiener generiert sich als etwas zu routiniert, zu glatt, als zu nahe an den Originalen, die man – nun ja, so ist es leider – eben auch schon kennt. Bei aller Qualität, die Jonas Goldbaum aufweisen: So richtig entzünden würde sich ihr flammender Appell an alle Weltverweigerer erst, wenn noch ein Quäntchen mehr Eigenständigkeit enthalten wäre und auffunkeln würde – und auch ein bisschen Herzblut. Dann wäre Jonas’ Welt ganz und nicht nur halb gerettet.