Platinplattengeadelter Hitproduzent aus der Pop/Hip Hop-Ecke mit relaxten, Sample- und Dope Beat-Kompositionen auf Solopfaden.
Fünf Platinschallplatten zieren die Studiowände des Hamburgers Farhad Samadzada. Unter anderem hat er schon für Nneka, die Fantastischen Vier, Haftbefehl und Culcha Candela an Beats geschraubt. Nach solchen Erfolgen will man den eigenen Namen irgendwann dann wohl auch mal ganz groß vorne auf der Plattenhülle und nicht immer nur ganz klein und versteckt in den Credits sehen.
Groß auf Hits schielt Farhot auf der eigenen Platte nicht. „Kabul Fire“ klingt nach einem relativ typischen, aus der Hip Hop-Ecke kommenden Producer-Album dessen Erschaffer gar nicht daran interessiert zu sein scheint, sein angestammtes Feld–Instrumentals für Vokalisten basteln – allzu weit hinter sich zu lassen. Repetitive, relaxte Sample- und Dope Beat-Kompositionen ohne Ambition sich auf Hightech-Spielereien oder Artfremdes einzulassen, der Track „Fuck The Money“ ist Programm.
Talib Kweli, Ms. Dynamite und Kano & Giggs veredeln drei Tracks mit ihren Stimmen, wobei Kweli im Outro verbraten wird. Der Track „Dem Man“ mit Grime-Grösse Kano und seinem Landsmann, dem Ketaminzeitlupenrapper Giggs, ist 2011 schon auf Giggs` Mixtape „Every Angle Friday“ erschienen und auch nicht unbedingt ein Highlight. Die Nummer „Painkiller“ mit Ms. Dynamit dafür schon und deswegen auch die logische Wahl für die erste Single. Was diese Frau besingt, wird eigentlich immer zu Gold oder zumindest zu Silber. Farhots afghanische Wurzeln, die – wenn man vom Albumtitel und dem Promozettel ausgeht – eine Hauptinspiration für das Album sein sollen, schlagen sich in den Tracks so subtil nieder, dass zumindest der Verfasser dieser Zeilen sie kaum oder nur selten ausnehmen kann. Das ist wahrscheinlich auch nicht das Schlechteste.
Sampleverhackstückte Exotik ist eine zwiespältige Sache, auch wenn in diesem Fall Farhots Herkunft einen mal davon ausgehen lassen kann, dass es kein billiges Gimmick ist. Die Worte „Kabul“ und „Feuer“ wecken in diesen kriegerischen Zeiten bei einigen wahrscheinlich sehr spezifische Assoziationen, auch wenn sich auf dem Album nichts offensichtlich auf die dortige Lage Anspielendes findet.