Rauh gebellter Rap mit leicht white-trashigem Themenspektrum, dargeboten von einer im Kopf eines Indie-Rappers geborenen Kunstfigur.
Auf dem inzwischen 5.(?) Tonträger nimmt sich Serengeti der von ihm geschaffenen Figur des Kenny Dennis an. Eines inzwischen 50-jährigen weissen, schnurrbärtigen Chicagoers aus der Arbeiterklasse mit einer durch unglückliche Umstände in den frühen 90ern weitgehend zum Erliegen gekommenen Nebenher-Rap-Karriere. Kenny ist ein netter, wenn auch etwas jähzorniger Typ, er liebt Bratwurst, den Schauspieler Brian Dennehy, Actionfilme, die American Gladiators und uramerikanische Sportarten. Für Menschen, die die Laufbahn von Kenny bereits länger verfolgen, stellt sich vielleicht die Frage, ob es noch Sinn macht den Gag noch weiter so konsequent in die Länge zu ziehen. Für neu Hinzugekommene stellt sich die Frage vielleicht auch.
Kennys bellend-aggressiver Rapstil steckt tief in den 90ern und er nutzt ihn für ungefragt bereitgestellte gute Ratschläge, Disses gegen imaginierte Rivalen, Disses gegen real existierende Rivalen in fiktivem Beef, und um sich über Bier, Sport und alles Mögliche, das ihm gerade sonst noch so in den Sinn kommt, auszulassen. In vier langen Skits erzählt unter anderem Rapper Ders (von den Workaholics) Anekdoten über Erlebnisse, die er mit Kenny hatte. Alles in allem ein riesiger, ausgewalzter Gag (es gibt sogar ein ganzes Album von Kennys alter Crew Grimm Teachaz!) von Andy Kaufmann`schen Dimensionen, so konsequent durchgezogen, dass zwischendurch auch das etwas Tragische an der Figur Kenny durchblitzt. Dafür muss man empfänglich sein. Sehr speziell das.
Die Unterlagen stammen von den Anticon Hausproducern Odd Nosdam und Jel und klingen nach dem für sie typischen, hart nach vorn drückenden leicht angerosteten Samplersound.