Dezent-subtile an Post-Dubstep geschulte Electronica- und Future Garage/Bass-Tracks mit melancholischem Indie-Feeling.
Aus Teilen der aus dem Hörspielcrewumfeld (HSC) stammenden Dub/Reggae-Formation B-Seiten Sound hat sich das Projekt Klaim gebildet und einen sehr respektablen 5-Tracker hingelegt. HSCs dubstepaffiner Rapper P-tah ist an Bord, ebenso der auch nicht ganz unbekannte Beatbastler Minor Sick und (Reggae-)Vokalist Milkman. Vom Hip Hop oder Dancehall zur Elektronik ist es unter heutigen, Hybridisierungen und Mutationen stark begünstigenden, popkulturellen Lebensbedingungen kein weiter Sprung mehr. Dass man gleich bei ganz Feinsinnigem landen würde, könnte den einen oder anderen Hörer aber doch überraschen.
Klaim machen dezente an Post-Dubstep geschulte Electronica- und Future Garage- / Bass-Tracks. Brecher sind keine dabei. Die Grundstimmung ist melancholisch. Man hat subtil gearbeitet aber auf entsprechend großen Anlagen wird der Bass seine Wirkung nicht verfehlen. Und für Kopfhörer-Hörer finden sich auch genug Tricksereien in den Arrangements und im Stereofeld, um gediegen abzudriften. Melodiöser, oft stark effektierter und/ oder zerstückelter Gesang zwischen Soul und einer Prise Indietraurigkeit trifft auf nicht minder melodiös vorgetragenen deutschsprachigen Rap (das Lokale nicht überbetonend aber ohne Scheu davor mal „deppert“ oder „schiach“ zu sagen), zurückgenommen minimalistische Beats, angewärmte Synths und dickes, ausgefeiltes Klangbild. Beeindruckend wie sich alle Beteiligten auf ihren Spezialgebieten zurückgehalten haben und es keine Egotrips gibt.
Minor Sick baut bei seinen Solosachen mitunter weirde Beats und hat dem widerstanden, P-tah gibt sich mit wenigen Strophen mitten in den Tracks zufrieden – wodurch alles, was drumherum an kleinen Spielereien geschieht, irgendwie aufgewertet wird. Sehr gelungen das alles.
