Der krachende Dark Trance von Doldrums liefert den Soundtrack zur digitalen Überreizung, überfordert dabei aber selbst oft genug.
Man merkt irgendwie, dass Doldrums ein Soloprojekt ist. Was ja eigentlich seit den Achtzigern kein Problem mehr ist, siehe Grimes, Sohn, Soap&Skin oder Twin Shadow. Hier aber ein bisschen. Womit nebenbei schon einige Geistesverwandte Musiker gefallen wären. Doldrums fehlt das Korrektiv, das die allzu seltsamen Soundspalten in ein paar anschlussfähige Songs verwandelt. Oft kann sich zwar erst auf dem Nährboden eines einsamen, verwirrten Hirns genug Eigenständigkeit entwickeln, während Bands sich als Konsensmaschinen eher an bekannten Posen und Konzepten abarbeiten. Doldrums – Airick Woodhead – kennt das. Immerhin hat er früher bei der kanadischen Indierockern Spiral Beach gespielt. Jetzt kratzt er seltsame Zeichen in wuchernde, digitale Rhythmusgerüste.
Doldrums collagiert Beats und Samples, macht den Soundtrack zur Dauer-On-Überforderung. Und überfordert dabei selbst immer wieder, statt diese transparenter zu machen und sich in sie hineinzuspannen. Ein bisschen Trancetribalismus geht auch daneben – „Holographic Sandcastles“ ist mit seinen spiralförmigen Uhrmacherglocken zwar reichlich klaustrophobisch, reibt sich aber zwischen verschiedenen Tonalitäten auf. Dabei könnten die Kalmen – so die Doldrums zu deutsch, tropische Flautenzonen – mit der kommenden oder der übernächsten Platte die wirren Ideen von ein paar Seapunk-Bastarden auf den Punkt bringen. Das traut man ihm locker zu. Dann war „Lesser Evil“ der notwendige Schritt dahin um ein paar Türen aufzustoßen, die aufgemacht werden müssen. Blöderweise hat bis dahin meistens schon jemand anders die Idee besser übersetzt.