Let The Light In

Gitarren regieren die Welt von M185. Ihr bodenständiger Postrock-Sound gibt Wien einen heftigen neuen Pulsschlag.

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M185 mutet als Bandname ja schon etwas kryptisch an. Was heißt denn wohl M185? Wir wollen das Geheimnis lüften: Es hat gar keine Bedeutung. Tatsächlich steckt dahinter ein Trick. Um das Publikum nicht schon im Voraus mit einem assoziativen Bandnamen zu beeinflussen, haben sich die fünf in Wien ansässigen Musiker dazu entschieden, ihr Projekt mit einer abstrakten Kombination aus Buchstaben und Ziffern zu betiteln, die mit den Namen der Bandmitglieder zusammenhängen. So erzeugt der Name keine falschen Annahmen, welchem Genre die Band angehören könnte und verrät erst einmal gar nichts. Die Musik kommt also zu allererst und das neue Album »Let The Light In« fetzt ganz schön.

Bereits die Single »Space Bum Rocket Kid« reißt beim ersten Hören mit. Das Video dazu wurde mit dem einschlägigen Personal der Wiener Kreativwirtschaft besetzt und vervielfältigte sich so geschickterweise von selbst in den sozialen Netzwerken. Die restliche Platte steht der Singleauskoppelung um nichts nach. Pulsierende und repetitive Rhythmen und schleppender Sprechgesang verführen zum Einklinken in die Rock-Trance. M185 sind keine Band, die mit dem Satz »Wir haben noch Ecken und Kanten« hausieren gehen muss, damit das Publikum versteht, wo sie mit ihrer Musik hin wollen. Konsequenter Druck, laute Gitarren, voller Sound, geschickt aufgebaute Spannung und gelegentliche Überraschungen wie etwa Saxofon-Sequenzen zeigen, dass M185 eben nicht just another Rockband sind. Die nötige Würze bekommt das Album durch Ausreißer in psychedelische Gefilde und subtil eingesetzte elektronische Elemente. Besonders schön an der Platte: Man wird nicht mit gewollt eingängigen Refrains gequält. Was bleibt ist ein konsequenter dröhnender, ausgeschälter Gitarrensound und ein cooler, manchmal fast krautrockiger Drive.

M185 spielen sich nach und nach aus dem Untergrund heraus. »Let The Light In« klingt sehr selbstbewusst, mit viel Herzblut der frühen 90er von den Überhelden Sonic Youth, ein wenig Pavement oder auch Les Savy Fav. Entsprechend bodenständig, handgemacht und auch unaufdringlich kommt die Platte daher. Insofern wird sie Musiksnobs und Spaßhörer mit einem Hang zu schrammelig-melodiösem Rock gleichermaßen ansprechen.

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