Wären alle Songs wie die ersten drei Stück, würde Ne-Yo jetzt als neuer Michael Jackson gefeiert werden. Nun, wird er nicht. Rate mal warum.
People Are Strange: Der sicher schlechteste Song von Ne-Yos viertem Album, „Beautiful Monster“, ging in Großbritannien bis auf die Eins – ein käsiger Clubtrack mit einer der dümmsten Filter-Trance-Synth-Melodien der Chartsgeschichte. Der Refrain: nicht minder stupido. Andrerseits wird der Song „Champagne Life“ mit seinen aufregenden Akkordfolgen, einer schwülen Eleganz, Streichertextur und den richtig abgestimmten Zutaten für einen der besten R’n’B Top-Ten-Hits der letzten Jahre von denselben Strange People auf Platz 75 in den US-Billboard Charts abgewürgt. So hoch fliegt Ne-Yo, so tief geht es runter. „Libra Scale“ ist ganz und gar nicht ausgewogen. Das Rahmenkonzept einer Comic-haften Superhelden-Geschichte über Liebe, Ruhm und Opferbereitschaft macht das relativ kurze Album nicht homogener. In der zweiten Hälfte stößt Ne-Yo dann noch übertrieben viele „Billy Jean“-Jauchzer aus. Das sind mehr als zwei Tiefschläge zuviel, um nicht auf die Höhepunkte des Albums abzufärben.