Zum ersten Mal wurde Rammstein indiziert. Heißt für Deutschland: die CD ist regulär nicht mehr erhältlich und darf auch nicht beworben werden.
Wegen Gewaltverherrlichung und Aufruf zu ungeschütztem Sex. Nun lässt sich lang darüber diskutieren, ob diese Aktion der Band eher schadet (weniger Sichtbarkeit) oder nützt (trotzdem mehr Aufmerksamkeit). Außerhalb von Deutschland sind diese Diskussionen aber sowieso egal. Dort verstehen fast alle Hörer die Musik von Rammstein von vornherein nicht als teutonisches Bildungsideal oder als Berufsleitfaden eines auszubildenden Psychopathen, sondern als stramme, kunstvoll inszenierte Fiktion. Dort ist Rammstein ohnehin der derzeit erfolgreichste deutsche Musikexport. „Liebe ist für alle da“ verkauft sich in den USA etwa wie keines der fünf vorhergehenden Alben. Rammstein zelebriert auf dem Album das instrumentale Maschinengewitter, die faschistoiden Partikel deutscher Sprache und das Gegenteil von Groove. Einen Werbepreis der deutschen Fremdenverkehrswerbung werden sie dafür nicht bekommen. Aber Rammstein sind erstmal immer noch Theater, Entertainment und stehen unter dem Generalverdacht der Kunstfreiheit. Selbst wenn sie im Gegensatz zu auch derberen Realsatire-Rappern nicht davor zurückschrecken, einen Song über Josef Fritzl und seinen Amstettener Keller zu schreiben.