Liebe und andere Verbrechen

Von verhaltener Plattenbau-Romantik zweier junger Menschen erzählt Stefan Arsenijevic in seinem Langfilmdebüt »Liebe und andere Verbrechen«.

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Trostlose Betonwohnhäuser, vermülltes Grün, auf irgendetwas wartende Personen: Randlagen-Settings sind im europäischen Kino immer eine gute Eintrittskarte fürs größere Filmgeschäft, siehe etwa auch »Nordrand« von Barbara Albert. Arsenijevic verlegt seine unglückliche Liebesgeschichte zwischen dem Zauberer-Laien und Geldeintreiber Stanislav und Anica, der Geliebten des Plattenbau-Gangsters Milutin, in die herbstliche Tristesse serbischer Städte. Westeuropäische Urbanität findet hier keinen Humus: Die Menschen leben im Betonviertel, Händler zahlen brav ihre Schutzgelder, die sich kleine Gangster untereinander aufteilen, depressive Gangster-Töchter essen hellglänzende Orangen, die an Nachkriegszeit-Erzählungen aus Österreich erinnern. Alles, was hier unter der Hand läuft, ist klein, wenig ergiebig und mit einem Ende ausgestattet: ein neuer Supermarkt wird Milutin und anderen die Grundlage ihrer kleinen Verbrechen entziehen. Anica will weg, Stanislav sie begleiten. Fazit: Ein elegischer, zugleich knapp gehaltener Film mit teils sehr guten Kameraeinstellungen, der es auch inhaltlich schafft, nicht ins austauschbare europäischer Plattenbau-Tristesse-Filme abzugleiten.

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