Lumiere

Piano-Streicher-Elegien, passend zum Beispiel als Soundtrack für eine traurigere Version von Amelie. Schon schön.

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Nicht erst seit letztem Jahr, aber doch auch dann war Neo-Klassik, moderne Kammermusik, ob mit elektronischen Versatzstücken, präparierten Klavieren oder ohne, wieder schwer im Kommen. Francesco Tristano, die Wiederentdeckung von Max Richter, Hauschka (um nur einige zu nennen) sorgten mit ihrer jeweils eigenen Interpretation des Begriffs für Gesprächsstoff, die beiden letzteren auf dem von Fat Cat Records eigens für Klassik-affine, moderne Produktionen gegründeten Label mit dem kryptischen Namen 130701. Auch verstärkte Bezüge zum Minimalismus Erik Saties bekam man in den vergangenen Monaten vermehrt zu hören, ob als Zitat von James Blake oder dem soeben erwähntem Tristano. Der amerikanische Komponist und Pianist Dustin O´Halloran war in der Vergangenheit mit eigenen Stücken auf den Soundtracks zu Sofia Coppolas „Marie Antoinette“ und William Olsens „An American Affair“ vertreten und hatte außerdem mit zwei reinen Klavieralben auf Bella Union aufgewartet. Sein neues Album „Lumiere“ nun ist Kammermusik im kleinen Piano-Streicher-Ensemble. Noch immer nimmt das Klavier eine zentrale Rolle ein, das Tempo überschreitet selten das Moderato, die Harmonien bleiben im Moll-Bereich. Die Melancholie der Klavierkompositionen Yann Tiersens, dazu eine Prise spätromantischer Impressionismus, in manchen Momenten durchaus auch Schubert´sche Wehmut. So hoch soll der Vergleich aber nun doch nicht reichen. Erinnert sich noch jemand an Rachels „Music for Egon Schiele“ aus 1996 (eine wichtige Platte meiner Jugend)? Der wird auch hieran Gefallen finden.

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