Maggots

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In einem anderen Leben spielt Brian Chippendale Schlagzeug und Saxophone, wahrscheinlich auch einige andere Instrumente. Seine Bands heißen Lightning Bolt und Mindflayer und Black Pus. Brian Chippendale macht das alles. Was er auch noch macht, was aber aus einer anderen Dimension zu kommen scheint, sind Comics. Erstaunliche Comics. Herausfordernde Bilderstürme und jenseitige Gedankenknoten. Auch das macht er unter seinem eigenen Namen, als Brian Chippendale, aber dieser Chippendale scheint das Alter Ego des anderen Chippendale zu sein. Oberflächlich scheint es da Verbindungen zu geben. Die Musik ist laut, anspruchsvoll, experimentell, aussagestark, so auch die Comics von Chippendale. Aber wo Lightning Bolt und Black Pus extrovertierte Provokationen sind, geschminkte Barrikadenrüttler in bunten Kostümen, ist „Maggots“ ein Einschnitt in das innere Wesen des Künstlers. Psychedelische Sequenzen, heilloses Chaos. „Maggots“ folgt einer eigenen Logik, es wird in Schlangenlinie gelesen, eine Seite herab, die andere wieder hinauf. Aber nicht immer, manchmal gibt es kleine Taschen, in denen wiederum andere Regeln gelten. Wer „Maggots“ liest, ist auf sich selbst gestellt. In den vollgekritzelten Seiten von „Maggots“ und den überverstärkten Schallwellen von Lightning Bolt findet sich dann aber doch Gemeinsamkeit: nach Lektüre/Konzert klingeln Gehirn und Ohren und irgendwie ist alles ein wenig anders, als es eben noch zuvor war.