Masters Of The Burial

Die Sängerin der Stars schlafwandelt auf Solopfaden. Dem Hörer bleibt wenig übrig als ihr zu folgen und einzuschlafen oder die Musik ab- und das Licht wieder aufzudrehen.

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Es gibt einen Unterschied zwischen Musik zum Träumen und Musik zum Schlafen. Amy Millan, die meiste Zeit fest bei den Stars und lose bei Broken Social Scene verankert, fabriziert auf ihrem zweiten Soloalbum Letzteres. Während ihr Gesang im Zusammenspiel mit Torquil Campbell bei den Stars eine beinah greifbare Spannung entwickelt, bleibt es auf „Masters Of The Burial“ meist bei eher zurückhaltendem Säuseln. Dazu ertönen süßliche Folk-Country-Grundschritte in mitternächtlich-dunkler Tonalität, denen der letzte Funken von Leichtigkeit durch Schichten von samtvorhangschweren Streichern genommen wird. Bezeichnenderweise ist „Day To Day“, der beste Song auf Millans Reise durch die Nacht, ein quasi a capella mit einer feinen Gesangslinie, die ihrer Kollegin Feist zuzuwinken scheint, begleitet von einem simplen Percussion-Thema. Death Cab For Cuties „I Will Follow You Into The Dark“ ist nur eine von vier gecoverten Nummern und kommt zwar unerwartet beschwingt daher, verliert sich aber schnell in dahinschunkelnder Irrelevanz. Nach 32 Minuten ist die Nacht zu Ende. Zeit, Vorhänge und Fenster aufzureißen und wieder etwas Leben hereinzulassen.

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