Hunde in Sicherheit bringen, Clipping rappen auf tödlichem Lärm, denn dieses Trio aus L.A. hängt den altmodischen Avantgardegedanken in minimal-maximalem Rahmen in die Galerienraum.
I need my shit loud – damit wäre das wichtigste gleich am Anfang des Albums gesagt. Brauche … Scheiße … laut. Das bedeutet nicht nur, dass „Midcity“ für maximale Zerstörungskraft so laut wie möglich gehört werden muss, sondern der Soundvorrat weitgehend aus Lärm in den allerlei Formen und Farben besteht, und aber außerdem so etwas wie eine Notwendigkeit in diesem Konzept steckt. Dabei hätte man sich das so schon vor zehn Jahren ausdenken können: Man nimmt HipHop und ersetzt Samples und Beats durch schrilles Zwitschern, weißes Rauschen, Subbassgemurmel, KRaCh, Vvvzzzz, Klirren, bbssbbss, ¡¡ ¡ ¡¡ ¡ ¡¡ ¡ ¡¡¡¡, und einem präzis komponierten Lärm. Nichts davon ist für sich neu. Aber Clipping bringt das in eine überzeugende Form und eröffnet damit sowohl Rap wie auch Noise eine Bandbreite neuer Möglichkeiten; auch wenn Puristen auf beiden Seiten wohl nichts damit anfangen werden können. Die Reime sitzen fest, ja manche Tracks grooven sogar. Trotz massiv reduzierter Mittel, fehlt es nicht an Abwechslung.
Damit keine Missverständnisse aufkommen, hier werden die Boxen an ihre Grenzen getrieben, die Gehörgänge sowieso. Auch wenn der britische Guardian euphorisch darüber berichtet, ist „Midcity“ sicher nicht mehrheitsfähig. Straßenecken lassen sich mit diesen außerirdischen Tracks außerdem nicht verteidigen – viele eher schon Galerien anzünden.
Album im Pay-As-You-Wish-Download: clppng.bandcamp.com
