Hallo Wunderkind! Wenn man den großen Orakeln unserer Zeit, dem oft zitierten NME und den BBC-Charts, glauben darf, dann ist der Mann mit den wuscheligen Locken und treuherzigen Augen das nächste große Ding, der verheißungsvolle Silberstreifen am durchgeföhnten Pophimmel. Der Londoner Mica Penniman schreibt und singt seinen Bombastpop in Eigenregie. Und dieser flockig-fröhliche Erdbeershake aus […]
Hallo Wunderkind! Wenn man den großen Orakeln unserer Zeit, dem oft zitierten NME und den BBC-Charts, glauben darf, dann ist der Mann mit den wuscheligen Locken und treuherzigen Augen das nächste große Ding, der verheißungsvolle Silberstreifen am durchgeföhnten Pophimmel.
Der Londoner Mica Penniman schreibt und singt seinen Bombastpop in Eigenregie. Und dieser flockig-fröhliche Erdbeershake aus Seventies-Disco, Supertramp, Billy Joel, Falsettchören und tuntiger Rockoper, kann einem durchaus bekannt vorkommen, schließlich machen die lila Latzhosen tragenden Scissor Sisters seit geraumer Zeit und mit einigem Erfolg exakt dasselbe. Plagiat hin oder her, der süße Kerl hat es auf Platz 1 und mit der Single „Grace Kelly“ zum Gay-Disco-Hit geschafft.
Wie es sich für einen 24-Jährigen gehört, bedient sich Mika auf seinem schreiend bunten, hysterisch gut gelaunten Debüt trendgemäß bei bekannten Versatzstücken aus der Kindheit: Es geht um Cartoons, klebrige Dauerlutscher („Lollipop“), die Liebe („Love Today“), Wellness („Relax – Take it Easy“), schöne Mädchen, glückliche Enden („Happy Ending“) und die schon erwähnte blonde Schwulenikone und frühere Fürstin von Monaco.
Das Album ist natürlich auch perfekt arrangiert und äußerst tanzbar – so wird Mika den Erwartungen, die man in ihn als Shootingstar gesetzt hat, sicher mehr als gerecht. Es gibt eigentlich nichts auszusetzen, außer vielleicht von denjenigen, die ihr Herz schon an die aufgekratzte Schwestern-Combo aus New York vergeben haben. Abzuwarten bleibt freilich, wie lange die Halbwertszeit des neuen Gottes aller Goldkettchenträger sein wird, nicht immer schafft es ein Polyesterhemd auch durch den langen Discosommer …
Vorläufig aber gilt: Keep on dancing!