Mit „Mini Mansions“ öffnet der einst berühmt berüchtigte Club für einsame Herzen erneut seine Pforten: eine ironische Hommage an das Treiben der Fab Four.
Jänner 2009, San Fernando Valley (LA): die Geburt der Mini Mansions. Nach einer ermüdenden und kreativ auslaugenden Tournee der Queens Of The Stone Age machte sich Michael Shumann ohne Verzögerung an die Umsetzung eines gewagten, wenn nicht sogar prätentiösen Konzeptalbums, das den Geist der wilden 70er in cinematischer Größe aufleben lassen soll. Somit waren die musikalischen Vorbilder in Stein gemeißelt, visuelle Inspiration fand das mutige Projekt – mit Tyler Parkford und Zach Dawes an seiner Seite – in Film und Fernsehen, sodass ein nostalgischer, doch keineswegs eingestaubter, Soundtrack für einen fiktiven Hollywoodklassiker entstand.
Trotz der reduzierten Instrumentierung (Piano, Bass, Schlagzeug) wächst die Musik zu einem aufregenden psychedelischen Glam-Rock heran, der auf spielerischer Art und Weise ganze Filmlandschaften inszeniert: so scheint sich der Hörer in „Crime Of The Season“ in Mitten eines Sherlock Holmes Krimis zu befinden oder betrinkt sich in einer verrauchten Bar in einem der verruchtesten Pariser Stadtviertel. In anderen Momenten sieht man den Mörder durch dunkle Gassen, auf dem regennassen Asphalt dahinschleichen. Diese Geschichten werden mit einer antiquierten Spielkunst erzählt, in der das Klavier als Prima Donna auf der Bühne steht: einmal ordentlich in die Tasten gehauen, lässt es in „Girls“ eine liebliche Melodie über die Klaviatur tänzeln um abschließend im dramatischen „Thriller Escapade“ Akzente von barocken Prunk zu setzen.
Begleitet wird dieses Spektakel von einem weichen, klaren Gesang, der sich in alter Beatles-Manier in einem sakralen Stimmengewirr verlieren kann, und rollenden, polternden Drums, die in „Kiddie Hypnogoga“ zu orchestraler Größe anschwellen um in einem sich schleppend davontragenden Marsch zu verstummen. Mini Mansions verpassen durch jene glamourösen Kabarettelemente ihren Songs einen eigenwilligen Rock chic, der mit Sicherheit ein Happy End für die Platte garantiert. Großes Kino!