“Covadonga ist der Verlag für Radsportliteratur.“ liest man auf der Website. Ja, man muss sich seine Nische suchen und bei allem Wirbel über das Zweirad entsteht bestimmt auch jede Menge schriftliches drum herum. Neuestes Kleinod ist die Novelle des flämischen Schriftstellers Dimitri Verhulst. Er griff eine reale Geschichte, die letzte Etappe des Radprofis Frank „VDB“ […]
“Covadonga ist der Verlag für Radsportliteratur.“ liest man auf der Website. Ja, man muss sich seine Nische suchen und bei allem Wirbel über das Zweirad entsteht bestimmt auch jede Menge schriftliches drum herum. Neuestes Kleinod ist die Novelle des flämischen Schriftstellers Dimitri Verhulst. Er griff eine reale Geschichte, die letzte Etappe des Radprofis Frank „VDB“ Vandenbroucke auf. Er ist einer der gefallenen Engel des Radsports – im Oktober 2009 – nach einer Karriere der allzu großen Versprechungen, Skandale und vertanen Chancen – gestorben „im abgefucktesten Hurennest von ganz Senegal“ und das unter mysteriösen Umständen. Eine Vorlage, die Dimitri Verhulst all die Elemente seines literarischen Schaffens liefert: Ein beklemmendes Milieu, Anti-Helden, gefangen zwischen trotziger Hoffnung und völliger Hoffnungslosigkeit. Ein herrlich lakonisches Arrangieren mit dem Desaster, das Leben heißt. Protokollartig klingt aus dem Mund der Prostituierten mit der Jens de Gendt, das literarische Alter Ego von Frank Vandenbroucke, seine letzten Stunden verbracht hat. Wie ein Rechenschaftsbericht, spricht sie sich von der Seele, denn schließlich steht sie unter Mordverdacht. Diese Perspektive der Rekapitulation gibt der Geschichte die spannende Dimension, die es braucht und schnell gelesen zu sein. In ein paar Stunden liest man hier über Lebenshunger und Kampfwille und zwei unterschiedlich gepolte Kontinente. Ansonsten bietet das wenig innovative Büchlein ein eher mittelmäßig aufregendes Lesevergnügen.