„Ach, ich geh wohl besser ins Wasser… Ein Jammer, dass ich so gut schwimmen kann.“ Die weltberühmten „Mumins“ von Tove Jansson sind nun in ihrer Comic-Adaption aus den 50er Jahren erstmals in deutscher Sprache erschienen.
Eine Rezension zu den gesammelten Comic-Strips von Tove Jansson sollte eigentlich von jemandem geschrieben werden, dem aus jeder Zeile und jedem Strich dieser Arbeiten Kindheitserinnerungen entgegenhauchen. Doch auch für jemanden, der nicht damit aufgewachsen ist, wird schon nach den ersten Geschichten deutlich, dass die „Mumins“ den Stoff für solche Erinnerungen liefern. Aus unseren frühen Leseerinnerungen bleiben meistens nur besonders intensiv empfundene Bilder haften – und nicht selten sind es die ersten Auseinandersetzungen mit moralischen Wertungen, die solche Empfindungen auslösen. Die Welt der Mumins ist eine Spielwiese für kleine moralische Experimente und eine kindliche Annäherung an Empfindungen wie Scham und Einsamkeit, die aber durch die einfache Freude an einem mit anderen Wesen geteilten Leben wieder aufgefangen werden. Ein „Mumin“ ist kein Nilpferd – es sieht zwar stark danach aus, hebt sich aber durch die Merkmale aufrecht gehend, sprachbegabt und liebesbedürftig ab. Unser junger Mumin ist auf der Suche nach Geborgenheit – er will nicht einsam sein, will in seinem eigenen Haus wohnen können, will eine Familie und eine Freundin. Die einfachen Dinge sind nicht immer einfach zu bekommen – ohne Umwege gibt es aber auch keine Abenteuer. Die Mumin-Comics handeln von diesen Umwegen zu den einfachen Dingen und sind dabei in ihrer sprunghaften und heiter-melancholischen Art sehr unterhaltsam.
Tove Janssons „Mumins“ können mit den „Peanuts“ von Charles M. Schulz verglichen werden, dem es in seinen Geschichten ebenso gelingt, beiläufig eine Melancholie mitschwingen zu lassen, die nicht der Welt der Kinder, sondern jener der Erwachsenen entnommen ist. In den „Mumins“ wird diese Intention immer wieder deutlich, etwa wenn der junge Mumin sich aus Einsamkeit kurzerhand dazu entschließt „ins Wasser zu gehen“ – dann jedoch enttäuscht merken muss, dass sein dicker Nilpferdkörper problemlos auf dem Wasser treibt. Die vordergründige Harmlosigkeit vieler Mumin Charaktere wird geschickt durch ein überraschendes Aufblitzen von mehr oder weniger fragwürdigen Charakterzügen wie z.B. Egoismus oder Rücksichtslosigkeit aufgebrochen. Dabei werden Dinge gesagt und getan, die die Figuren in ihren Handlungen und Einstellungen hinterfragbar machen. Durch diesen Subtext bleiben die Mumins auch für erwachsene Leser interessant und vielleicht sind es ja auch gerade diese Ecken und Kanten, die die Mumins zu so erfolgreichen Kinderbuchfiguren machen.