Sammlungen von Texten ganz verschiedener Autoren laufen häufig nicht nur Gefahr, dass ihr eigentliches Themengebiet willkürlich ausfranst, sondern auch, dass die Qualität der Beiträge sehr unterschiedlich ist. Auch dieser Band eiert manchmal in diese Richtung.
Grundsätzlich richtet sich die Publikation vergleichsweise deutlich an Personen in der Musikwirtschaft selbst und weniger an Wissenschafter – doch das mit wasserdichten Methoden und Fakten. Stellenweise versucht man sogar konkrete Handlungsanweisungen zu geben, wie in Zukunft mit geänderten Rahmenbedingungen umgegangen werden soll. Wer daran interessiert ist, kann den ersten Teil (Musikrezeption) großteils überspringen. Immer wieder wird dort Wikipedia-Grundwissen repetiert. Deutlich frischer lesen sich die Beiträge über die Entmaterialisierung der Tonträgerindustrie, ihrer Krise oder die Einblicke in das Wesen der A&Rs (Artist & Repertoire – Talentscouts und Projektmanager im Musik-Business). Werden in Zukunft nur mehr Internet-Provider und Telekommunikationsunternehmen Künstler unter Vertrag nehmen, damit diese mit ihrem Content (Musik) die Bandbreiten und Übertragungsraten in Regionen hochdrehen, die noch kein Mensch zuvor gesehen hat? Wer das für komplett unrealistisch hält, sollte sich hier schlau machen (oder ist eventuell auch deutlich weiser und voraussehender als der Rezensent).