Wie weit können sich einzelne Spuren voneinander entfernen und dann doch einen schlüssigen Footwork-Bass-Trap-Dub-Step-Hybrid ergeben? Weit. Ganz weit.
Breaks. Synths. Subbässe. Das sieht einfach aus, klingt aber gar nicht so. Dabei macht es diese kurze Formel aus, dass „Nebula Dance“ wie aus einem Guss klingt. Neu sind hier nicht die Sounds – die sind konventionell –, es sind die Grooves und ihr Bauplan. Ital Teks Tracks gaukeln fast immer eine Gleichzeitigkeit von mehreren Tempi vor. Während also die kleinen und großen Trommeln oft hektisch rasseln und schnattern und schnalzen und klackern, lassen sich Vocal-Samples, Synths und Bässe Zeit. Halbe Zeit, doppelte Zeit – immer wieder wechseln scheinbar die Schwerpunkte, während alle Register von hoch bis tief gezogen werden. Alan Myson aus Brighton spielt sich mit nur wenigen Elementen, moduliert sie, variiert sie, mit viel Musikalität und Irrsinn, ohne allerdings dabei die Formel so weit zu verfeinern, dass sich eines dieser achtarmigen Melodie-Beat-Mutanten so richtig im Ohr festsetzt.
Die Frage wie dieser eigenwillige Stil nun am Ende heißen soll, ist dabei nur insofern interessant, als dass sie aufzeigt, wie sehr auf „Nebula Dance“ die Stile ineinander greifen und verschwimmen, wie Trap, Juke Footwork, Dubstep, Hip Hop, Electro, Broken Beat, UK Funky und – eh –EDM zu einem transatlantischen Kontinuum geworden sind.