Diese Kanadier entdecken die Natur, die Langsamkeit und Schluchten in ihrer Gefühlswelt, während sich dazu ihre Folk-Arrangements verkomplizieren.
The Acorn haben mit Synths schon lange nichts mehr am Hut. Für dieses Album hat sich die Band aus Ottawa in ein abgeschiedenes Eck des waldigen Bundesstaats Québec zurückgezogen, um folkige Texturen zu spinnen, die die Texte mal begleiten, mal weiterführen. Dabei passen gesammelten Lyrics von „No Ghost“ in wenige Zeilen. Die angepresste Stimme von Rolf Klausener lässt sie über den Songs segeln und von Chören begleiten. Die Arrangements öffnen kompakte Zeitfenster, brechen hin und wieder in Wilco-artige Rockismen aus, ohne dass sie allerdings mit deren Einfallsreichtum konkurrieren können. Der Titelsong „No Ghost“ zeigt das Quartett auf der Höhe ihres Songwritings, lässt die Sonne über dem Sankt Lorenz-Strom in nur knapp mehr als drei Minuten aufgehen und sanft schimmern. The Acorn schrecken dabei nicht vor ungewöhnlichen Taktmaßen zurück. Beschränkt werden die dicht geflochtenen Stimmungsbilder nur vom gar klassisch gehaltenen Instrumentarium und manchmal etwas sehr wolkigen Texten.