Rihanna für die Brits. Pop alter Schule. Vorgestern im Mantel von Heute. Bis der Produktlebenszyklus eben vorüber ist.
Briten haben Pop erfunden, US-Amerikaner haben ihn allerdings perfektioniert. Auf der globalen Bühne sind britische Pop-Megastars wie Spice Girls und Take That schon länger die Ausnahme. Und häufig sind sie kurzlebiger als ihre Kumpels jenseits des Atlantiks. Aber egal ob London, New York, Los Angeles oder Miami – da wie dort werden viele Popstars immer noch nach demselben Muster hergestellt. Sie sind ein paar Singles und Jahre lang aktuell, werden durch Tabloids, Shows und Modestrecken gejagt und sollen die in sie gesetzten Investitionen möglichst rentabel machen. Man hat das früher einmal Musikindustrie genannt. Dann begann die ihre Kunden zu hassen, weil die Schlupflöcher ausnutzen, an die sie nicht rechtzeitig gedacht hatten. Seither hat die Musikindustrie ein lahmes Bein. Und macht dadurch den ungeahnten Erfolg von Ausnahmestimmen wie Amy Winehouse und Adele erst möglich. Popstars sind weniger geworden, aber es gibt sie: Acts wie Jessie J, Rihanna, Cheryl Cole, Marina Diamond und Pixie Lott. Oder Rita Ora.
Ganze drei Songwriting-Co-Credits hat sie auf ihrem Album bekommen. Der Rest geht an einen Pensionsfonds und verteilt das Risiko. Die Flirts mit Dubstep, Guetta-Tech und Jungle verteilen ebenfalls das Risiko. Oder die Beteiligungen von Diplo, Major Lazer, Chase & Status und Will.i.am, damit bestimmte Zielgruppen angesprochen werden. Es ist ein altes und nicht mehr sonderlich ehrenwürdiges Geschäft. Oft ist es nicht ganz so berechnend wie im Fall von Rita Ora. Oft ist es nicht ganz so seelenloses Babyrobbengift wie der Song „Fall In Love“. Und selten ist es so weit von dem entfernt, was es sein will, hier: Rihanna für die Brits. Für ein paar Singles wird es reichen. Dann ist der Produktlebenszyklus vorüber.
