Überproduzierter Ambient-Indietechno von belangloser Schönheit, der die Gehörgänge so schnell wieder verlässt, wie er sie durchzogen hat.
Auf ihrem dritten Album haben die in L.A. ansässigen High Places – Rob Barber und Mary Pearson – ihre Gitarren endgültig ins Eck geräumt und durch ein süßliches Destillat aus 80er Elektronik-Elementen, Chicago House-Referenzen und Dub-lastiger Perkussion ersetzt. Begleitinstrument ist Pearsons ätherisch-abgehobene Stimme, die zu einem eigenen, schwer fassbaren Klangkörper wird. In seiner Überproduziertheit bietet „Original Colors“ dennoch zu wenig von allem, um wirklich bleibende Momente hervorzubringen: zu wenig Lärm, zu wenig Spleen, zu wenig Zielgerichtetheit.
Große Ausnahme ist der verheißungsvolle Eröffnungstrack „Year Off“, mit seiner vollendeten Sehnsuchtsmusik aus den Untiefen der Synthie-Disco. Auch nicht meckern lässt sich über das tranceartig-atmosphärischen "Sonora" – eine Meinung, die vermutlich durch das außergewöhnliche Video dazu beeinflusst wird, das eine Popeye-Reinkarnation in der Person von Sängerin Mary Pearson auf einen Rachefeldzug durch die Sonora-Wüste in Nordwestmexiko schickt.