Outer South

Eines vorweg: Conor Oberst ist auf „Outer South“ so sehr Bruce Springsteen wie nie zuvor. Manche werden das gut finden, weil sie in Oberst immer schon lieber den gefestigten, reflektierenden Geschichtenerzähler sehen mochten als das gebrochene Emo-Kid – andere, (wie ich), jedoch werden zwangsläufig in Wehmut verfallen.

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Sicher wäre es unfair, von Oberst die ewige Wiederholung der Intensität seiner frühen Werke zu fordern. Natürlich wäre es kindisch, so zu tun, als hätte man seinen Lieblings-Songwriter plötzlich an irgendeine böse, geheimnisvolle „Country Radio“-Macht verloren. Trotzdem fühlt sich „Outer South“ reichlich seltsam an. Zum einen, weil es doch ungewöhnlich ist, dass auf dem Solo-Album eines Künstlers knapp die Hälfte der Songs gar nicht von ihm selbst gesungen wird und zum anderen – und das ist das eigentlich Verstörende – weil es, verglichen mit den meisten Bright Eyes-Alben, erschreckend emotionsarm daherkommt. So, als müsste er irgendjemandem beweisen, dass es in ihm auch diese fröhliche, positiv-entspannte Seite gibt, bleibt Oberst auf seinem neuen Album nämlich bis auf wenige starke Momente („White Shoes“, „Roosevelt Room“) an der konturlosen Oberfläche. So gerät „Outer South“ im Endeffekt zu einem ständigen Wechselspiel aus Sehnen und Enttäuschung. Einem Sehnen danach, dass doch nun endlich der unvermeidliche Moll-Akkord kommen müsste, der alles in wohliger Melancholie auflösen könnte und der Enttäuschung darüber, dass es schlussendlich doch nur ein weiterer Dur-Akkord war, der auf einen gewartet hat.

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