Deutschlands Techno-Guru bewegt sich spielend leicht zwischen düster-donnernden Klangwolken und leichten House-Gustohappen.
Wie eine Decke legt sich das Album um den Hörer, der Techno-Don bedient seine Controller wie eh und je, deep-funky und schillernd geht es in die tiefen der Tech-House Welt. Nur etwas mehr als zwei Jahre sind seit dem Release von „H3“ vergangen, doch das Erbe ist groß, fanden sich doch darauf wegweisende Tracks wie etwa „Rikarda“ oder „Dios“.
Doch Oliver Huntemann und seine biblische Erfahrung lassen sich von so etwas nicht beeindrucken. Er weiß, wie sich seine Arrangements anhören müssen, wann der Beat besser ausbleibt und wo er Vocals einsetzt um die Geschichte des Albums weiter voranzutreiben. Als Geschichtenerzähler dienen dem Wahlhamburger die Chicagoer House-Legende Robert Owens sowie die Dänin Ane Trolle, den meisten wohl noch im Ohr mit ihrer sphärischen Stimme in Trentmollers „Moan“. Auch auf „Paranoia“ liefert sie wieder ein kleines Meisterwerk ab.
Huntemann merkt man seine Erfahrung an allen Ecken an, jedoch schafft er es, dass jeder einzelne Track darauf frisch klingt und nicht altbacken und angestaubt. Viele Schichten erklingen im Laufe des Albums, jede einzelne ein Kunstwerk für sich selbst. Zusammen mit seinem Studiogeist André Winter schaffte er eine so homogene Masse an Tracks, dass es schwer fällt, einzelne herauszuheben.
Aufgefettet wird das ganze durch eine Reihe an Kurzfilmen verschiedenster Regiesseure aus aller Welt. Dies geschieht nicht von ungefähr, Huntemann arbeitet seit geraumer Zeit an seiner Live-Show, respektive dem gesamten Live-Erlebnis, da darf natürlich auch der visuelle Part nicht fehlen. Dieses kann man sich auf der Bonus DVD jetzt auch nach Hause holen.
So lässt er sich über die gesamte Länge seines vierten Album von nichts aus dem Konzept bringen – zielgerichtet wie ein Adler im Sturzflug. Und das abschließende „The End“ lädt einem mit seiner Leichtigkeit sofort wieder fast dazu ein, von vorne zu beginnen, diese gar nicht so paranoid-wirkende Endlosschleife ist wohl die empfehlenswerteste Variante.