Die Musik des Polen Michal Jacaszek ist so zeitgemäß wie die katholische Kirche.
Das mag daran liegen, dass sein sechstes Album „Penetral“ (lat. für Inneres, Geheimes, Heiligtum) das klangliche Porträt einer gotischen Kirche sein will – der zufälligen Geräusche darin, ihrer Atmosphäre und ihrer Bedeutungen. Filigrane Soundgespinste werden ausgeworfen, zartes Schaben, ein bisschen Carl Orff und Enya, zum Finale die wohlklingende Glocken- und Chor-Erlösung; und dazwischen abrupte Bombast-Orgel-Explosionen. So wachsen sich die zehn Tracks von „Penetral“ zu einem plastischen, fast metaphysischen Soundporträt zusammen. Mit einer Kombination aus Collage, Verfremdung und selbst geformten Sounds ist die spirituell-künstlerische Mission der gestrengen Avantgarde von Jacaszek durchaus gelungen.