Petrograd

Politik wird nicht schnell gespielt, trotz explodierender Momente und reflexartigen Umwuchtungen.

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Sie ist eine Sache der Geduld, Umsicht und Intuition – Macht erhält sich nicht durch brachiale Gewalt alleine, sondern nur für den Gärtner, der sie pflegen und gedeihen lassen kann. »Petrograd« schreitet unaufgeregt durch einen der größten Machtkämpfe des 20. Jahrhunderts, der nicht an der Oberfläche ausgetragen wurde. Während des Ersten Weltkriegs eröffnet sich die Option eines frühzeitigen Friedens zwischen Deutschland und Russland. Dies könnte den Interessen des Britischen Imperiums zuwiderlaufen. Gelatt und Crook eröffnen den Spionagethriller mit dieser Exposition. Das Blatt liegt offen, die Spannung verflogen, möchte man meinen. Dennoch sind die Ereignisse fesselnd. Man folgt Agent Cleary durch brisante Situationen, empfindet sie aber als banal und ist dennoch in ihrem Bann. Ein blutiges Komplott erregt und wird durch die fehlende Katharsis kontrapunktiert. Dies ist Mutter Russland, dies ist Politik. Am Ende hat sich die Geschichte der Welt verändert, aber alles verschwindet im Rauch eins Krieges. Faszinierendes Schattentheater von Gelatt und Crook.

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