Pitchslap

„Elektrofunk, Michael Jackson und Turntablism – mit viel Liebe zum Detail (und Bass) groovt Pitchben durch sein Debütalbum.“

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"We’ve been waiting for so long / to be hit with something strong / we can take it.", singt Jason Jackson am Höhepunkt der Euphorie, untermalt von apokalyptischen Trompeten und Posaunen, theatralischen Streichern und treibenden Trommelwirbeln. Dramatische Stimmung, gespanntes Warten – und dann, kurz bevor man sich in den opening credits eines Endzeit-Blockbusters zu wähnen glaubt, beginnt ein slapping Bass am unteren Ende des Frequenzspektrums sein Unwesen zu treiben, der den feuchtesten Träumen von Justice nicht knackiger hätte entspringen können.

Die Rede ist von Pitchben, seinem aktuellen Album "Pitchslap" und dem gleichnamigen ersten Track. Aufgewachsen in den 1980ern zur Musik von Michael Jackson, verschrieb sich der Münchner bereits in jungen Jahren dem schwarzen Gold, machte sich in der Turntablism-Szene schnell einen Namen und gewann sogar die deutsche DMC Championship 2002 (damals noch unter dem Alter Ego M-Tech). Knapp zehn Jahre später macht er nun erneut von sich hören und hat diesmal gleich sein Debütalbum mit im Plattenkoffer, erschienen auf dem Münchner Indie-Label Compost Records (wo sonst?).

Sobald sich der Nebel des kolossalen Intros lichtet, wird schnell klar, worum es hier wirklich geht: Funk – genauer gesagt Elektrofunk, mit einer kräftigen Nase voll Disco und Soul. Und weil sich der Spirit der 80er Jahre nicht mal eben aus einem Laptop rauskitzeln lässt, finden sich auf "Pitchslap" nicht nur zahlreiche Gastvokalisten (herausragend: Taprikk Sweezee auf "Soda"), sondern auch auf "echten" Instrumenten eingespielte Streicherarrangements und Basslines, ja sogar ganze Bläsersätze. Das Resultat kann sich hören lassen: Zehn bunte, spritzige Cocktails, abwechslungsreich und dennoch eng miteinander verknüpft durch den unablässig groovenden E-Bass – die gemeinsame Zutat, die sich wie ein tieffrequenter roter Faden durch das ganze Album zieht. "Pitchslap" überzeugt, sei es mit Disco-Soul-Balladen wie "Keep Giving Me Love", die unweigerlich den süßlichen Geruch einer Mischung aus Sonnencreme, Meeresluft und Mojitos in die Nase treiben, oder mit den synthlastigen Hooks und treibenden Beats von Tracks wie "Mudwheel" und "Time Machine".

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