Die wunderbarste Musik ist immer noch die, die sich ohne Umschweife spontan in Herz und Kopf festsetzt, also instinktiv berührt. Wenn man sich einen besonders sensiblen Körperteil zum Namen nimmt, sollte und darf man auch ein gewisses Maß an Empfindsamkeit beim Sound und in den Texten erwarten. Dieser Annahme werden Plexus Solaire zu 100 Prozent […]
Die wunderbarste Musik ist immer noch die, die sich ohne Umschweife spontan in Herz und Kopf festsetzt, also instinktiv berührt. Wenn man sich einen besonders sensiblen Körperteil zum Namen nimmt, sollte und darf man auch ein gewisses Maß an Empfindsamkeit beim Sound und in den Texten erwarten. Dieser Annahme werden Plexus Solaire zu 100 Prozent gerecht. Selten hört man so gefühlvollen, charmanten Indierock, der emotionale – lustige wie auch disparate – Momente und exzessive Nächte nonchalant und unaufdringlich in Musik umzusetzen weiß.
Das in Wien ansässige „französische“ Quartett um Vincent Wohinz und Alexandre Fedorenko bedient sich dabei der klassischen Rockinstrumentierung Gitarre / Schlagzeug/Bass und fettet diese mit Mundharmonika sowie Keyboards ein wenig auf. Die größte Stärke der Band ist der mehrstimmige Harmoniegesang, der den zwölf melodischen Songs zwischen lebensfroher Euphorie, munterer Freude und zarter Melancholie gehörigen Nachdruck verleiht und dafür sorgt, dass man sie nicht so schnell wieder vergisst. Plexus Solaire singen natürlich auf Französisch und dies klingt erfreulich authentisch, ungekünstelt und frei von jenen Klischees, die sonst über Gebühr strapaziert werden.
Denn mehr als an die große Chansontradition Frankreichs erinnern die vier Herren an seelenverwandte Indiebands aus den USA. Genau wie diese beherrschen auch Plexus Solaire die hohe Kunst des narrativen Songs und das Beste daran: Man kann ihre Kurzgeschichten auch dann nachempfinden, wenn man die Lyrics nicht versteht. Schöne Platte, gute Band.
LIVE: Fr., 11-05-07 Judenburg, Rock ’n’ R