Prater

In Ulrike Ottingers Filmarbeiten steht das Zur-Schau-Stellen im Mittelpunkt, auf Dramatisierung wird zugunsten einer (möglichst vollständigen) Beschreibung verzichtet. Ottingers Werke erinnern an die Anfänge der Kinos, als non-fiction Filme Ereignisse zeigten, ohne zu kommentieren oder zu interpretieren. Das Kamera-Auge wird zu einer Verlängerung des menschlichen. So ist es auch kein Zufall, dass sich Ottinger hauptsächlich […]

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In Ulrike Ottingers Filmarbeiten steht das Zur-Schau-Stellen im Mittelpunkt, auf Dramatisierung wird zugunsten einer (möglichst vollständigen) Beschreibung verzichtet. Ottingers Werke erinnern an die Anfänge der Kinos, als non-fiction Filme Ereignisse zeigten, ohne zu kommentieren oder zu interpretieren. Das Kamera-Auge wird zu einer Verlängerung des menschlichen. So ist es auch kein Zufall, dass sich Ottinger hauptsächlich mit ethnographischen Themen befasst. Und während sie sich bis jetzt hauptsächlich dem asiatischen Raum widmete (unter anderem in einem fast neunstündigen, unkommentierten Film über die Reise von Nomaden durch die Mongolei), hat Ottinger nun einen Mikrokosmos mitten in Wien für sich entdeckt: den Prater. Ein Dokumentarfilm mit surrealen Spielfilm-Elementen (Veruschka als Barbarella), dessen minutenlange Tableaus und Phantom Rides die Beziehung zum Gezeigten nicht durch Inszenierung erzielen, sondern einen aktiven Blick des Zuschauers fordern, der zwischen Assoziationen und Voyeurismus pendelt. Der Prater, selbst Illusionsmaschine, erzählt auch von den Anfängen des Kinos als Jahrmarkts-Attraktion, womit Ottinger nicht nur die Geschichte dieses einmaligen Ortes, sondern auch ihre eigene, künstlerische als Filmemacherin untersucht. Mit Texten unter anderem von Elfriede Jelinek und Josef von Sternberg.

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