Auch für ein Punk-Rock-Urgestein wie Iggy Pop kommt irgendwann der Punkt, an dem man es „satt hat, idiotischen Wüstlingen zuzuhören, wie sie auf Gitarren eindreschen“ (O-Ton Pop).
Er habe also begonnen, Louis Armstrong zu hören, außerdem hätte er schon immer ein Faible für Balladen gehabt. Ein vom „Jazz“ inspiriertes Album also, und thematisch obendrein noch vom französischen Literaturschreck Michel Houllebecq angeregt. Das hört sich komisch an, ist es auch – und lässt Vorsicht angeraten sein. Das mit dem „Jazz-Album“ stimmt nämlich so einfach nicht – mit der Single „King Of The Dogs“ (einem Tom-Waits-mäßig verschrägten Dixieland) und der auf französisch gegrummelten Version des Standards „Autumn Leaves“ sind es genau zwei jazzy Songs von zwölf. Der Rest: Nennen wir es „Chansons“ mit teilweise sehr minimalistischen, elektronischen Arrangements. Wer aber jetzt beim Gedanken an tief gebrummte Iggy-Balladen mit existenzialistischen Texten (z.B. „The Endless Sea“) eine Gänsehaut bekommt, für den ist dieses Album gemacht. Für alle anderen gilt: Katermusik, die sich wunderbar zum nebenher Hören eignet. Und damit eigentlich schon wieder ganz cool ist, oder?