Atmosphärische, streckenweise etwas geschmäcklerisch-wichtigtuerische Listening-Nebelsuppe von angenehm verträumter Richtungslosigkeit.
Wie viele atmosphärisch-meditative Klangspielereien braucht die Welt? Ist das Freistil-Herumexperimentieren mit Geräuschen und Frequenzen und das kreative Nutzen analoger und digitaler Klangmanipulationsmöglichkeiten irgendwie schwieriger oder durch die Verweigerung der Befriedigung konventioneller Hörgewohnheiten per se anspruchsvoller als das Schaffen eines „simplen“, gewisse Anforderungen erfüllenden Dancetracks oder eingängigen Popsongs? Der Brite Adrian Corker hat einen Background in elektronischer Musik und produziert Soundtracks und Scores für Film und Fernsehen – anhand seines Albums Raise lassen sich diese Fragen auch nicht beantworten.
Das ist nämlich sehr hübsch anzuhören in seiner ganzen verträumten Richtungslosigkeit. Das gekonnte Sounddesign verschränkt üppig effektmanipulierte und mit viel Raumklang und Hintergrundgeräuschen angereicherte Aufnahmen von akustischen Instrumenten nahtlos mit Elektronik zu melancholischen Atmosphären. Sein eigenes perlendes Pianospiel und die leicht angejazzten Beiträge von gastmusizierenden Saxofonisten, Trombonisten und Double Bass-spielern gehören zu den geschmäcklerischeren Anteilen dieser dicken, dichten Listening-Nebelsuppe.
Wenn aber so viele ständig abseits der konventionellen Strukturen und Techniken am Forschen und Experimentieren sind, verliert es dann auch mal das Geheimnisvolle und Unberechenbare, das ja der Reiz dabei ist, wenn Sounds nicht eindeutig zuordenbar sind oder sie sich „irrational“ verhalten. Hier geschieht das alles auf relativ hohem Level und ergibt einen Score ohne dazugehörigen Film, bzw. zu einem Film, den man sich eben selbst zusammenspinnen muss, während einen die etwas wichtigtuerische Schwere dieser Musik ins Sofa drückt.
