Raymond v. Raymond

Im Fall von Ushers Streich Nr.6 sollte man mindestens eine Schwäche für Kitsch, schmachtende Falsettstimmen und viel Drama übrig haben.

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Anders als es das Albumcover vermuten lassen könnte, versucht Schlafzimmerbarde Usher nach dem eher lauen Vorgänger „Here I Stand“ nicht etwa mit einem konzeptuellen Hebegriff ähnlich Beyoncé v. Sasha Fierce ein schizophrenetisches Alter Ego zu erfinden (Obwohl gespaltenen Persönlichkeiten mindestens seit „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust!“ ein klassisch reichhaltiges, künstlerisches Feld sind). Nay. „ Raymond v. Raymond“ ist stattdessen eine Anspielung auf „Kramer v. Kramer“, ein filmisches Scheidungsspektakel von 1979. Das größte Drama dreht sich entsprechend um sündiges Verlangen, bittersüße Verzückungen, verspätete Schuld, viel Liebe machen und die Sache mit den Parties. Dabei wurden die zudringlichen Trance-Synth-Attacken etwas entschärft, die Seifenoper-Dosis in den Texten deutlich erhöht, die Menge schmerzhafter„O!hh!“- und „Hnn!“-Laute noch einmal angehoben – an das Hitmonster „Confessions“ kommt die Neue von Usher dennoch bei weitem nicht heran.

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