Colt Silvers wollen die ganz große Platte machen, können aber ihre durchwegs ambitionierten Ideen aus Pop-Affinität, Beat-Strukturen und fetzigen Lyrics nicht voll verknüpfen.
Die französische drei-Buben-Combo Colt Silvers bringen mit „Red Panda“ ihr zweites Album in Stellung, klar erkennbares Ziel ist eine Pop-infizierte Indie-Platte mit Disco-Einschlag in Richtung Azari & III und Hercules & Love Affair. Das aus Straßburg kommende Trio bedient anfangs mit eingängigen Lyrics, DIY-Attitüde und charmanten Beat-Pop-Scharmützeln auch die entsprechenden Nervenregionen.
Den Anfang des auf Deaf Rock Records, unter anderem Heimat von 1984, erschienenen Albums machen die durchwegs ruhigen Songs „Season Of Silence“ und „As We Walk“. Als dann aber die erste Single „Hide & Seek“ kommt, wird es merklich flotter. Danach wird mit Power-Pop geflirtet („Silver Horses“), Delpic-Stimmung verbreitet („Youth“) und ein kurzer Ausflug in die 80er unternommen („Werewolf“). Am Ende des Tages fehlen dann aber merklich diese ein, zwei feel good Hits, die anderswo eine ganze Platte umkrempeln können. Auch wenn gegen Ende hin mit „Zugzwang“ nochmals alle (begrenzten) Register gezogen werden, ist „Red Panda“ ein durchwachsenes Album. Spannende Ansätze, die sich aber nie zu 100% entfalten können.