Wenn also zehn Künstler über ihre liebste Musik reden, sagt das mindestens so viel über Kunst- und ihre Wahrnehmungsweisen aus wie über die Musik selbst.
Das Buch heißt »Secret Passion«, doch so geheim oder schockierend sind diese Leidenschaften gar nicht. Das Wechselspiel von Kunst, Architektur und Musik ist ein lang bestelltes Feld – für kreative Missverständnisse, ästhetische Analogien und aufregenden Reibekuchen. Sie, die Künstler, führen vielmehr ihre Haus-und-Hof-Expertise, die Kunst, an ihr Hobby, die Musik, heran. So zieht etwa Wolf D. Prix seine Beschreibung dekonstruktivistischer Architektur aus einem Bob Dylan-Song (»I have to rearrange their faces/ And give them all another name«). Auch das Verhältnis von Musikern und Künstlern wird immer wieder zum Thema (»Künstler, die Musik machen. Grauenhaft, nicht?« – »Ist nicht verboten«). Die Bandbreite der Sich-Verhaltens-Zur-Musik reicht von strengem, ästhetischen Empfinden und avantgardistisch-elitären Dünkeln bis zu sehr subjektiven, nicht weiter hinterfragten, in der Farben der eigenen Biografie gezeichneten Vorlieben.