Der aus München stammende Produzent ist ein Autodidakt versucht die Vergangenheit zu verstehen und dabei eine neue Zukunft zu kreieren. Clubs hasst er nebenbei.
Alex Ridha aka Boys Noize ist nicht nur zu gleichen Teilen ein ausgezeichneter Producer und DJ, sondern ist seit jeher auch dafür bekannt, einer der besten Scouts im Bereich elektronischer Musik zu sein. Sowohl sein Hauptlabel Boys Noize Records, als auch das dezidiert auf Nachwuchs fokussierte BNR Trax-Label, stehen für Entertainment und musikalischen Content der Extraklasse. Als Ridha vor einigen Jahren auf den Münchner Bryan Müller stieß, musste dieser erst gar nicht den Weg über die Trax-Serie gehen, sondern wurde direkt auf Boys Noize Records gesigned, ein Ritterschlag sondergleichen.
Ebendort veröffentlichte er unter dem Alias Scntst bisher drei EPs, die schon einen sehr guten Umriss davon zeichneten, was dem heute 21-Jährigen vorschwebte – ein geordnetes Konstrukt aus Track-Zitaten und Genre-Reminiszenzen. Daher wollte sich auch Bryan zu dieser Zeit möglichst schnell von dem vorherrschenden Schubladendenken befreien, Clubs mochte er aufgrund dessen nicht sonderlich. Auch allgemein war es ihm viel wichtiger, sich musikalisch zu entfalten zu können, verschiedene musikalische Elemente und Stile auszuprobieren und diese in seine Tracks zu integrieren.
Für sein Debütalbum, „Self Therapy“, hat er gemeinsam mit Ridha aus über 200 Tracks und Skizzen die für ihn 14 passenden zusammengesucht und daraus ein homogenes Ganzes geformt, bestehend aus Warehouse Techno-Anleihen, Acid-Annäherungen gepaart mit genügend Bass-Antrieb. Er erforscht dabei die Vergangenheit und versuchte die Zukunft zu entdecken, ganz der Wissenschaftler eben. Scntst besitzt nicht nur ein einzigartiges Rhythmusgespür, sondern bringt es auch fertig, „Self Therapy“ mit einen ordentlich Spannungsbogen auszustatten. Die Club-orientierten Tracks der Platte erinnern an Großmeister wie Scuba oder Falty DL, dazwischen gibt es immer wieder herrlich ruhige Nummern, die zwischen Hip Hop, Ambient und Jazz switchen. Einzig der in der Mitte des Album platzierte Featuring-Track mit Rapper Jean Bordello drückt ein wenig auf die ansonsten sehr gute Optik des Albums.