Seven Hours

Erased Tapes Records hat von Haus aus Atmosphäre. Sein jüngster Künstler hat ihr so einiges hinzuzufügen: Minimalismus, klar. Verletzlichkeit und Spannung auch. Sehr viel Stille und die obligatorischen starken Akzente dazwischen. Neo-Neo-Klassizismus.

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Der Output von Erased Tapes Records schafft Athmosphäre – und das oft besonders intensiv. Der Neoklassizismus des Labels, kombiniert mit elektronischer Avantgarde, tut das ganz besonders. Männer wie Nils Frahms, Olafur Arnalds oder die Chillwave-Indie-Truppe Codes in the Clouds lassen sanfte, klassische Melodiewogen auf das Equipment des zeitgenössischen Pop treffen und lassen jene Soundstrukturen entstehen, für die das Londoner Label inzwischen so bekannt ist. Einen ähnlichen Ethos teilt auch Douglas Dare, der mit seiner Erstveröffentlichung "Seven Hours" das jüngste Mitglied der Labelfamilie stellt. Dare ist 23, Engländer und schon mindestens so gut wie die Vorbilder.

Dass Douglas der Sohn einer Klavierlehrerin ist, muss man nicht wissen, das hört man. Die vier Tracks auf der EP basieren auf klassischen Piano-Songwriting, entfalten sich aber abseits davon: In einer James-Blake ähnlichen Engelsstimme, sphärischen Loops und einer spärlich gesäten, geräuschhaften Beat-Maschinerie. Minimalismus, klar. Verletzlichkeit und Spannung auch. Sehr viel Stille und die obligatorischen starken Akzente dazwischen. Durch sein Debüt scheint der Club ebenso durch wie die Konzerthalle. Er streift Elektro, nimmt Worte wie R´n´B genauso vorsichtig in den Mund wie Ambient.

Dass der Londoner zeitgleich zu seinem Debütrelease am Reeperbahn-Festival in Hamburg spielt, hat auch einen Grund: Weil der Pop seine leeren Klangfelder zukünftig noch für voll nehmen wird.

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