Ich habe Joni Mitchell noch nie verstanden. Da wäre erstmal dieser Gestus, diese lyrisch pastorale Emphase. Als würde Mutter Erde persönlich durch sie sprechen. Sie ist gütig und klagt, sie erduldet und schildert ihre Leiden. Joni Mitchell baut Songs nicht auf, sondern diese entwickeln sich anhand der Texte und dessen Themen. Sie ignoriert die klassischen, […]
Ich habe Joni Mitchell noch nie verstanden. Da wäre erstmal dieser Gestus, diese lyrisch pastorale Emphase. Als würde Mutter Erde persönlich durch sie sprechen. Sie ist gütig und klagt, sie erduldet und schildert ihre Leiden. Joni Mitchell baut Songs nicht auf, sondern diese entwickeln sich anhand der Texte und dessen Themen. Sie ignoriert die klassischen, rhythmischen Betonungsmuster. Ihre Musik taucht in erdiger Wärme und ihre Texte sind wie Traumfänger-Poesie. Von ihrer legendären Gitarrentechnik ist auf „Shine“ kaum etwas zu hören; im Gegenzug ein gruselig weichspülendes Sopransaxophon viel zu häufig. Frau Mitchell, zum Glück sind Sie nicht auf mich oder mein Urteil angewiesen.