Man merkt, dass dieser Mann für Filme komponiert. Seine neoklassischen Miniaturen sind tief und schwer, aber sie schillern nicht.
Glaubt man Youtube, dann ist der Franzose Sylvain Chauveau vor allem für seine Coverversionen von Depeche Mode bekannt. Seine Biografie listet neben einigen Filmarbeiten wohl nicht ganz zufällig ein Konzert mit Fennesz auf. Der Tonfall der beiden ist zumindest vergleichbar, die Wege dorthin so gar nicht. Chauveau arbeitet mit klaren Harmonien und klassischen Instrumenten. Seine Kompositionen sind simpel und effektiv gestrickt, auf dieser Compilation ganz besonders. Pianos tröpfeln wie über Fensterglas, Harmonien bauschen sich auf wie unter einem Windstoß, während im Untergrund oft eine Maschine zurrt. Arpeggi, Hall und Wiederholung sind die wesentlichen Elemente, die ab und an von etwas Elektronik angeknackst werden. Dass die Fundstücke aus zwölf Jahren Arbeit dabei so gar nicht schilllern, so gar nicht an ihrem eigenen Skelett rütteln, sondern Stimmungen so glatt illustrieren, mag für Filme oder graue Hinterzimmer voll mit Literaturwissenschaftlern genau das Richtige sein, für unruhige Ohren sind sie es nicht.