Josef Kyselak lebte von 1799 – 1831 und stand in Wien im öffentlichen Dienst.
Wer würde also gerne rund 200 Jahre alte Reiseaufzeichnungen eines Beamten lesen? Ja, gerne! Denn diesem ersten Eindruck fügt das Vorwort einige biografische Details hinzu, die einen coolen Typen präsentieren. Da wäre zum einen die in Street-Art-Zeiten vertraute Angewohnheit, seinen durchdachten Schriftzug „KYSELAK“ an markanten Orten (Ruinen, Felswänden, …) mit Ölfarbe aufzupinseln. Da er viele Wände /getagt/ hat, erreichte sein Name Popularität, die sich vor allem dadurch ausdrückte, dass er als Exot und Sonderling im Bewusstsein der Nachwelt blieb. Und dann ist da noch die Zeit seiner letzten Dienstjahre, die er vor allem in Urlaub und verlängertem Urlaub verbrachte. Die Freizeit brauchte er für seine „Fußreisen“. Von J. G. Seume (ebenfalls Wanderer dieser Zeit) stammt das Zitat „Den Spaziergänger lässt man gehen“, und das scheint auch für Kyselak gegolten zu haben. Er spazierte durch Österreich und seine ihm eigene Aufmerksamkeit ließ bemerkenswerte Nachrichten über Mobilität, Gesellschaft/Besiedelung und Alpinismus entstehen, die uns vor allem auch eine spannende Person näherbringen.