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Darf’s ein wenig digitale Ultragewalt sein? Das Duo Nguzunguzu aus Los Angeles taucht ein in die virtuelle Gigantomanie und gibt dabei ganz eigenständig dem CGI-Zeitgeist Töne.

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Neu, nichts klingt mehr neu. Alles schon dagewesen, Variationen bekannter Ideen. Solche Sätze hat man in den letzten Jahren noch häufiger gehört als vor zehn Jahren, und damals wurde mit dem Röhrenjeansrock sowieso nur nach hinten geschielt. Gerade so, als hätte es Grime, Dubstep und all die Bass Music-Mutanten nicht gegeben. Nguzunguzu sind noch einmal anders. Bei ihnen kommt zum eigenständigen und eigenwilligen Sound, der die genannten Genres in einen hyperdigitalen Zustand überführt, noch eine ganze individuelle Bilderwelt hinzu. Selbst wenn man mit dem metallischen Gewitter aus synthetischen Glocken und nervösen Percussions wenig anfangen kann, allein dafür lohnt es sich zuzuhören, um etwas ganz Neues zu hören. Natürlich war das eigentlich schon vor drei Jahren so, als Nguzunguzu ihre erste Single veröffentlichten – an ihrem Sound-Mensch-Interface hat sich seither wenig geändert, allerdings scheinen sich durch das furiose Debüt von Kelela heuer deutlich mehr Blicke auf das Duo und ihr Label Fade To Mind zu richten.

Ja, irgendwann gab einmal mit Wamdue Projects „King Of My Castle“ ein Video, das ein paar dystopische Bilder aus dem japanischen Anime „Ghost In The Shell“ geschickt zusammen schnitt, aber das Video zu „Mecha“ ist doch eine andere Liga. Gleich die ersten Intro-Szenen setzen es mitten hinein in die Entertainment-Industrie mit ihren großen Hollywood-Studios. Was folgt ist militärisch-industrieller Komplex, eine schnell geschnittene Collage ihrer Zerstörungsfantasien, gegen die sogar die Filme von Michael Bay oder „Pacific Rim“ wie Wachkoma wirken. Nguzunguzu stellt sich dabei nicht auf ein höheres Treppchen, sondern ganz hinein. Diese Themen sind dabei heute nicht weniger aktuell als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren, sie sind nur zur Normalität geworden. Eine Normalität, die Nguzunguzu verzerrt und übersteuert. Dass ihr neuesten Tracks dabei an Schärfe gewonnen haben, auch wenn sie immer noch Vielfalt oder Tanzbarkeit vermissen lassen, macht diese EP nur noch hörenswerter.

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