Ride und die frühen Suede grüssen: Der verwaschene Dreampop dieser New Yorker jagt trotz guter Songs der Vergangenheit hoffnungslos nach.
„Spirit Youth“ von The Depreciation Guild ist kurz nach Release bereits untergegangen, wenn es man mit dem Echo auf das Debüt von The Pains Of Being Pure At Heart vergleicht. Bei der Band mit dem langen Namen sorgt Chefprogrammerierer Kurt Feldman nämlich normalerweise für die federnde Rhythmus-Unterlage. Der Ansatz der beiden Bands ist durchaus ähnlich: Heftige Dreampop-Attacken, bittersüßer Gesang, gehobenes Tempo, viele offene Dur-Akkorde – nur dass bei The Depreciation Guild die Drums meistens synthetisch ausfallen. In zehn Songs brennt das Herz, da gehen Fantasie und Leidenschaft gemeinsam auf eine Reise. Im verwaschenen Video zu „Dream About Me“ setzt es treuherzige Blicke. Und wie nebenbei macht sich das Quartett aus Brooklyn daran den tiefschwarz gefärbten Mittelscheitel à la Keanu Reaves wieder gesellschaftsfähig zu machen. Die Bandmitglieder mit den seltsam deutsch klingenden Namen Kurt Feldman, Christoph Hochheim, Anton Hochheim und Raphael Radna rackern sich ab, um ihrem träumerischen Soundwänden einen dicken, emotionalen Anstrich zu geben. Nur fügt das den Orginalen aus den ganz frühen 90ern gar nichts hinzu und verkommt fast vollständig zur Retro-Veranstaltung.