Ohrwurmdompteure sind sie nicht, für hörenswerte Innovationen am Zupfgitarren-Sektor sorgen zwei Drittel der Lovell Sisters aber allemal.
Bis 2009 waren sie als The Lovell Sisters Stammgäste in den US-Charts. Nachdem sich die Dritte im Bunde Heirat und College auf die Agenda schrieb, taten sich die beiden verbleibenden Schwestern unter dem Namen Larkin Poe zusammen, um als Initiationsritus einen bunten Reigen durchs Jahr zu ersinnen. „Spring“ ist der erste Part der vierteiligen Serie und von einer – dem Namen entsprechend – frühlingshaften Leichtigkeit geprägt. Schon beim ersten Reinhören zeigt sich, dass kantiger Folk, Bluegrass und Pop die musikalische Spielwiese der Schwestern sind. Eine Wiese, von der man eigentlich dachte, dass sie schon weiträumig abgegrast worden sei. Megan und Rebecca Lovell aber lassen einen frischen Wind durch die traditionellen Mandoline- und Dobrowelten streichen, integrieren E-Gitarren, lassen im Hintergrund ein Piano klimpern und zeigen sich anderen Genres gegenüber offen. So ist „The Principle of Silver Lining“ eine reggaeeske Ballade, Soul ist am Album ohnehin omnipräsent. Auch wenn die Songs teilweise etwas austauschbar wirken – Saison Nr. 1 ist durchaus gelungen und macht Lust auf das, was vom Lovell-Rumpf noch kommen mag.