Sterben für Anfänger

Zeit für einen Nachruf: Die britische Gesellschaftssatire war im Kino eine geschätzte, wiewohl eher unauffällige Erscheinung. Ihr trockenes Understatement und ihre bösen Beobachtungen zum insularen Kastenwesen werden immer einen Platz in unseren Herzen und in der Kinogeschichte behalten, auch wenn sie nach einer kreativen Blüte in den Ealing-Komödien der 50iger zuletzt in die Abhängigkeit zwielichtiger […]

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Zeit für einen Nachruf: Die britische Gesellschaftssatire war im Kino eine geschätzte, wiewohl eher unauffällige Erscheinung. Ihr trockenes Understatement und ihre bösen Beobachtungen zum insularen Kastenwesen werden immer einen Platz in unseren Herzen und in der Kinogeschichte behalten, auch wenn sie nach einer kreativen Blüte in den Ealing-Komödien der 50iger zuletzt in die Abhängigkeit zwielichtiger Gesellen wie Richard Curtis („Vier Hochzeiten und ein Todesfall“) geriet: In den drolligen britischen Komödienexportschlagern der 90er war sie meist nur mehr ein Schatten ihrer selbst. Nach langem, schwerem Leiden ist sie nun, in „Sterben für Anfänger“, einem akutem Drehbuchversagen erlegen: Ein gutbürgerliches Patriarchenbegräbnis wird dort zum Trauermarsch abgelutschter, ausgewalzter Lustspieltropen, von der versehentlichen Rauschgifteinnahme mit halluzinogenen Folgen bis zum Leichen-Versteckspiel im holzvertäfelten Hinterzimmer. Die Todesumstände sind umso tragischer, als Zeremonienmeister Frank Oz („Was ist mit Bob? „) an anderer Stelle ein Händchen für giftige Farcen bewiesen hat und das Ensemble an Trauergästen (vor allem: Daisy Donovan, Peter Dinklage und Peter Vaughan als böser greiser Großonkel) durchwegs motiviert agiert. Ihnen gilt unser herzliches Beileid.

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